VetPartners Deutschland im Gespräch

VetPartners Deutschland im Gespräch

So trotzen Tierarztpraxen gemeinsam den Herausforderungen am angespannten Bewerbermarkt

Tierarztpraxen in Deutschland drohen in den nächsten Jahren weitgehende Versorgungslücken. Eine der größten Herausforderungen wird dabei die Besetzung von Vakanzen und die Nachfolgesicherung sein. Der insgesamt steigende Inanspruchnahme tierärztlicher Leistungen steht eine generationelle Entwicklung gegenüber: Für die jetzige Generation Y sind die vorherrschenden Arbeitsbedingungen in Tierarztpraxen häufig nicht mehr mit ihren Werten vereinbar. VetPartners, das Netzwerk von Tierärzten für Tierärzte, sieht Lösungsansätze besonders in der Arbeitskultur innerhalb der Praxen und steuert dieser Entwicklung mit gelebten Werten wie Wertschätzung, Teamgeist und Engagement, entgegen. 

 

Generationskonflikt: Junge Tierärzte erwarten bessere Arbeitsbedingungen 

Während die sogenannte Babyboomer-Generation, geboren zwischen 1955 und 1969, Arbeit noch als höchsten gesellschaftlichen Stellenwert sieht und stark karriereorientiert ist, setzt die Generation Y branchenübergreifend eher auf Teamwork und Vernetzung. Dabei muss die Arbeit nicht nur Spaß machen, sondern auch mit dem Privatleben kompatibel sein. Für diese Generation sind die vorherrschenden Arbeitsbedingungen in Tierarztpraxen häufig nicht mehr mit ihren Werten vereinbar. Das zeigen auch die Statistiken der Bundestierärztekammer. In der Alterskohorte bis 39 sind nur 53 Prozent der TierärztInnen praktisch tätig. Zudem fällt auf, dass die Gesamtzahl der nicht praktisch tätigen Tierärzte in der Alterskohorte bis 39 mit 46 Prozent höher ist als bei den bis 49 Jährigen (43 Prozent) und den bis 59 Jährigen (41 Prozent). Zusammengefasst bedeutet das, dass der Gesamtpool an qualifizierten Kräften für die deutschen Praxen sinkt und dass die nachrückende Generation Y eine Arbeitssituation erwartet, die besser mit Familie und Privatleben vereinbar ist. „Wir müssen die Erwartungen und Bedürfnisse der neuen Tierärzte-Generation verstehen, um gute Arbeitsplätze zu schaffen und wieder mehr junge TierärztInnen in die Praxis zu bringen, denn es ist ein fantastischer Beruf“, sagt Sabine Bürgener.

 

Praxisinhaber sind oft noch Einzelkämpfer: Der Arbeitsalltag bestätigt die Statistiken

Die Auswirkungen der beschriebenen Zahlen und ihre Folgen erlebt auch Dr. Sabine Bürgener, Geschäftsführerin von VetPartners Deutschland. Sie leitet gemeinsam mit ihrem Mann und einem Kollegen eine wachsende Gemischtpraxis in der Vulkaneifel – und das in zweiter Generation: “Einer unserer Söhne ist bereits als Tierarzt in unserer Praxis tätig, ein weiterer studiert Tiermedizin. Aber auch für unsere Söhne ist die Gesamtverantwortung, die die Selbstständigkeit und das Führen einer eigenen Praxis bedeutet, eine lange Zeit lang wenig attraktiv gewesen. Zudem haben wir Stellen nicht besetzen können und erleben parallel die wachsenden Anforderungen im Veterinärbereich. Da musste ich handeln”, sagt Dr. Sabine Bürgener. Lösungen sieht die erfahrene Tierärztin im Anschluss an das Praxisnetzwerk VetPartners. “Angesichts der großen Herausforderungen, denen sich Tierarztpraxen täglich gegenüberstehen, finde ich es verblüffend, dass wir hierzulande als Praxisinhaber in der Mehrzahl Einzelkämpfer sind. Denn eigentlich sollte es doch heißen: gemeinsam sind wir stärker.”, sagt Dr. Sabine Bürgener weiter. Laut Tierärztekammer gab es zum 31. Dezember 2021 insgesamt 11.889 niedergelassene Tierärzte, davon 9.200 in Einzelpraxen tätig und nur 3.305 in Gemeinschafts- und Gruppenpraxen.

 

Zusammenarbeit lohnt sich: Es gibt viele Gründe sich einem Netzwerk anzuschließen

Auf die Herausforderungen der Gewinnung von Fachkräften und Ruhestandsplanung legt VetPartners einen besonderen Fokus. Dabei geht es auch darum, ein Umfeld zu schaffen, das den Mitarbeitern erlaubt, sich mit hoher Zufriedenheit auf ihre Patienten und deren Besitzer zu fokussieren. Dadurch wird eine Arbeitsklima gestärkt, dass für die Generation Y attraktiv ist. “Wir können ganz gezielt in der Gemeinschaft unterstützen. Als Tierarztpraxis-Netzwerk haben wir zum Beispiel die Ressourcen an den Hochschulen präsent zu sein. Wir bauen gerade ein Stipendien- und Graduierten-Programm auf, mit dem wir junge Talente an uns binden wollen. Dabei lernen wir auch von den Erfahrungen der VetPartners-Kollegen in Italien und England, die bereits erfolgreich mit diesen Konzepten arbeiten.”, erklärt Dr. Sabine Bürgener. 

Teil dieser Maßnahmen ist auch die speziell auf die Generation Y zugeschnittene Kommunikation im Bewerbungsprozess. Zudem investiert VetPartners in den Aufbau effektiver Springerpools innerhalb der Gruppe sowie in die Anwerbung von ausländischen Fachkräften. “Aktuell ist VetPartners zum Beispiel auch im Kontakt mit der ukrainischen Tierärztekammer, um zu sehen, wie wir den Kollegen aus dem Kriegsgebiet helfen können, im Ausland eine gute Stellung zu finden. Und natürlich profitieren wir so auch von den hervorragenden Qualifikationen der ausländischen Kollegen.”, beschreibt Geschäftsführerin Dr. Sabine Bürgener die Arbeit des Netzwerks von Tierärzten für Tierärzte. Als Einzelpraxis sind viele dieser Punkte nicht zu bewältigen oder mit viel Aufwand verbunden.

 

Mehr Zeit für die Patientenversorgung: Mitarbeiterstimmen bestätigen den Erfolg

VetPartners ist ein Netzwerk von Tierärzten für Tierärzte, mit dem Ziel Praxen so zu unterstützen, dass sie im Arbeitsalltag wieder mehr Zeit für Ihre Patienten haben. Neben der beschriebenen Hilfe im Bereich der Mitarbeiter- und Nachfolgersuche bietet VetPartners ein umfangreiches Unterstützungspaket in den Bereichen Buchhaltung, Finanzen, IT, Marketing und mehr. VetPartners wurde im Oktober 2015 mit drei Praxen in England gegründet, darunter Minster Vets in York, wo Geschäftsführerin und Gründerin Jo Malone als Tierärztin tätig war. Angetrieben durch Erfahrungen mit anderen großen Netzwerken, beschloss sie als Praktikerin eine Gemeinschaft von Tierärzten für Tierärzte aufzubauen. Der Einfluss der familiären Kultur zeigt sich auch in den Stimmen der Mitarbeiter. Wie die in England führende Bewertungsplattform für Arbeitnehmer Glassdoor im Juni 2022 mitteilte, ist VetPartners in England mit Jo Malone auf Platz eins in der Kategorie “Senior Leadership”. Auch international legt das Netzwerk daher einen besonderen Fokus auf Herzlichkeit und Zusammengehörigkeit. So macht sich die positive Arbeitskultur auch in Deutschland bemerkbar.