Die Landwirtschaft wird oft als einer der größten Faktoren für den Klimawandel und andere Umweltauswirkungen genannt. Die Ernährung einer wachsenden Bevölkerung ist eine Herausforderung und wird nur noch schwieriger werden, wenn wir den Klimawandel und die zunehmenden Umweltprobleme nicht in den Griff bekommen.
VetPartners Farm Director Ian Cure ist überzeugt, dass Tierärzte und Tierärztinnen als kompetente Ansprechpartner für Landwirte und Landwirtinnen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung nachhaltiger landwirtschaftlicher Arbeitsweisen spielen. In diesem Artikel erklärt er warum.
Eine nachhaltige Landwirtschaft ist wichtig, damit wir weiterhin Lebensmittel für eine wachsende Bevölkerung produzieren und gleichzeitig die Auswirkungen auf unseren Planeten reduzieren können. Die Landwirtschaft steht unter großem Druck, und als Großtierarzt sehe ich es als eine meiner Aufgaben an, dazu beizutragen, die ökologischen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, umfassend zu betrachten.
So wird zum Beispiel das sogenannte Carbon Footprinting in der Landwirtschaft häufig eingesetzt, um die Treibhausgasemissionen eines Betriebs zu messen, aber die Bedeutung, die unsere landwirtschaftlichen Betriebe für die Kohlenstoffspeicherung haben können, ist in vielen Messverfahren noch nicht ausreichend berücksichtigt.
Als ein Wirtschaftszweig, der das Potenzial hat, einige der Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren, ist dies ein spannender Bereich für weitere Forschung. Die Landwirtschaft kann nicht nur qualitativ hochwertige Lebensmittel produzieren, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
Das Ziel von VetPartners ist es, unsere Tierärzte und Tierärztinnen dabei zu unterstützen, ihre Kunden und Kundinnen in der Landwirtschaft zu beraten, wie sie am besten eine effiziente Lebensmittelproduktion fördern und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun können.
Die Verbesserung von Effizienz und Produktivität ihrer landwirtschaftlichen Betriebe wird in den meisten Fällen zu einer Reduzierung der Umweltbelastungen bei den von ihnen produzierten Lebensmittel führen.
Als Großtierärzte und -tierärztinnen sind wir unabhängige und kompetente Partner. Wir können den Verbrauchern und Verbraucherinnen helfen zu verstehen, woher ihre Lebensmittel kommen, und sie davon überzeugen, eine lokale, nachhaltige Lebensmittelproduktion zu unterstützen, die der Allgemeinheit wichtige Beiträge zum Umweltschutz leistet, z. B. die Bindung von Kohlenstoff, saubere Luft, sauberes Wasser und eine größere Artenvielfalt. Auf diese Weise können wir dazu beitragen, die landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen, damit sie bestens gerüstet sind, um diese Umweltziele zu erreichen.
Die Prävention von Krankheiten kann einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung der Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion haben. Als Großtierärzte und -tierärztinnen ist es wichtig, dass wir diesen Aspekt unterstützen.
Die Rolle des Tierarztes/ der Tierärztin bei der Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben entwickelt sich ständig weiter, und die Behandlung von Krankheiten ist nach wie vor unerlässlich, um bestmögliches Tierwohl zu gewährleisten, sollte aber einen immer kleiner werdenden Teil der täglichen Arbeit ausmachen. Das Ziel ist es, die Effizienz und Produktivität des Betriebs durch die Prävention von Krankheiten zu optimieren.
Wir müssen eine evidenzbasierte Grundlage schaffen, mit der wir unsere Kunden und Kundinnen unterstützen können. Das bedeutet, dass wir genaue und relevante Daten in den Betrieben sammeln müssen. Ich setze mich regelmäßig mit den Landwirten und Landwirtinnen zusammen und bespreche mit ihnen Gesundheits-, Tierschutz- und Produktivitätsdaten, die uns Einblicke in die Gesamteffizienz ihres landwirtschaftlichen Betriebs geben, und überprüfe, welche Änderungen wir im Hinblick auf die Prävention von Krankheiten und die Verbesserung der Produktion vorgenommen haben.
Wir haben uns von der reinen Krankheitsvorsorge wegentwickelt, jetzt geht es um die Effizienzsteigerung im Produktionsprozess. Wie können wir mit dem gleichen oder einem geringeren Aufwand mehr Milch produzieren? Wie können wir die tägliche Gewichtszunahme erhöhen, ohne mehr Futter zu geben? Dadurch lässt sich sowohl die Rentabilität steigern als auch die Kohlenstoffbelastung der Produktion verringern.
Ein Großteil der Daten liegt bereits vor, und bei den fehlenden Daten spielen wir als Tierärzte und Tierärztinnen eine wichtige Rolle. Mit unserem wissenschaftlichen Hintergrund sind das Sammeln und Aufbereiten von Daten für Landwirte in einer Art und Weise, die anwendbar und verständlich ist, eine wichtige Aufgabe für uns in der Zukunft.
Ein verstärktes Engagement kann auch zu steigenden Tierarztkosten führen – ein zweischneidiges Schwert für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Meine Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die zunehmenden Investitionen der Landwirte und Landwirtinnen dadurch belohnt werden, dass sie mehr Produkte zum Verkauf für die gleichen Kosten erhalten, wodurch ihr Betrieb profitabler und nachhaltiger wird.
Indem wir die Betriebe bei Veränderungen auf Herden- und auf Einzelebene beraten, optimieren wir die Auswirkungen, die unsere Maßnahmen haben können. Das bedeutet, dass wir uns bei unseren Besuchen in den Betrieben zwar auf einzelne Tiere oder Tiergruppen konzentrieren, es aber zugleich wichtig ist, dass wir uns regelmäßig mit dem gesamten landwirtschaftlichen Produktionssystem und den darin enthaltenen Bereichen befassen.
In naher Zukunft möchte ich herausfinden, wie ich Daten aus den landwirtschaftlichen Betrieben so aufbereiten kann, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen erfahren, wie nachhaltige Lebensmittelproduktion aussieht. Ist zum Beispiel regional produziertes Rindfleisch nachhaltiger als importierter Tofu? Wie viele Menschen wissen, dass Weidetiere wie Rinder und Schafe nicht nur eine enorm wichtige Nahrungsquelle darstellen, sondern auch zur Bekämpfung invasiver Pflanzenarten eingesetzt werden können?
Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, dass jeder seine Auswirkungen auf die Umwelt versteht. Wenn wir uns bemühen, die Lebensmittelproduktion so effizient wie möglich zu gestalten, dann helfen wir der Landwirtschaft, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.